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Lange davor gewarnt. Jetzt ist es passiert!

Veröffentlicht von am 4. Februar 2022

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Die SDN, Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V., reagiert verärgert auf die letzte aktuelle Havarie vor Wangerooge. In einer Pressemitteilung schreiben sie dazu:

Und wieder zeigt sich, das es mit der Unfehlbarkeit menschlichen Technik-Glaubens nicht allzuweit her ist”, ärgert sich SDN-Vorsitzender und Bürgermeister Gerd-Christian Wagner. „Zur aktuellen Havarie des Mega-Containerschiffs MUMBAI MAERSK vor Wangerooge brauchte es keinen Sturm und keine wilde Welle – und geschehen ist sie doch.”
Warum das Riesenschiff auf die künstlich durch Baggergut aus Weser und Jade erhöhte Bank geraten ist und wieso das Schiff zuvor eine ungewöhnliche Schleife fuhr, würden Ermittlungen der Wasserschutzpolizei und später auch der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) ergeben. Aber schon jetzt könne gesagt werden: „Wirklich überraschend ist eine solche Mega-Frachter-Havarie vor unserer Küste oder den Flüssen Elbe und Weser leider nicht.” Es sei einfach nur eine Frage der Zeit, bis so etwas geschieht.

„Das diese Riesenschiffe zunehmend unsere Küste, Flüsse und Häfen gefährden, scheint eine unabwendbare Tatsache zu sein“, zeigt sich der Bürgermeister einer norddeutschen Küstenstadt überzeugt. Zumal ja auch schon die vielen anderen – meist kleineren – Schiffe ein großes Risiko darstellen würden. In jedem Fall böten aber gerade die Mega-Containerschiffe eine lange Reihe direkter und indirekter Bedrohungen für Ökonomie wie Ökologie, insbesondere den Lebensräumen der südlichen Nordsee und den Tidebereichen ihrer Zuflüsse, ist sich Wagner sicher.

Es ist einfach an der Zeit, wirklich umzudenken!“, mahnt der SDN-Vorsitzende an die politische und wirtschaftliche Vernunft. „Es ist dringend nötig, jetzt sofort und nicht erst morgen oder übermorgen nach einer Katastrophe zu handeln! Vielmehr müssten ab sofort im menschlichen Handeln immer mögliche Auswirkungen auf die Umwelt bedacht und einbezogen werden. Ein havarierendes Schiff wie die MUMBAI MAERSK könne schon allein das Leben und auch die Wirtschaft an der Nordseeküste zerstören!

Von daher gelte es dringend Lösungen zu suchen, mit denen dieses immer noch weiter wachsende Gefährdungspotential zumindest reduziert werden könne. „Aber das dann ganz sicher nicht mit einem Beharren auf finanzielle Gewinnmaximierung für Einzelne.” Vielmehr gelte es, fordert mit ihm die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) insbesondere die neue Bundesregierung auf, klügere Lösungswege für die Zukunft zu suchen. Denn nicht die Natur mit ihren Gesetzen zu Luft- und Wasserbewegungen sei Schuld an solchen Havarien, sondern viel eher eine Art menschlicher Selbstüberschätzung, die Natur „beherrschen zu können”, bis hin zum technischen Gigantismus.

So erreichten moderne Schiffe heute schon gut 25.000 TEU. Und die 30.000 bei 425 Meter Länge und 62 Meter Breite sei planerisch auch schon keine Utopie mehr. „Dieser technische Gigantismus ist geprägt von einer Art Natur- und Kostenignoranz.” Denn alles, außer reine Betriebskosten für die Schiffe, würde von anderen „Kassen” beglichen, wie Steuerzahlern, Küstenbewohnern, Hafenbetreibern, Versicherungen und letztlich der Natur.

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)
ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 ins Leben gerufen wurde und sich seitdem sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum engagiert. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, die Anschaffung moderner Notschlepper, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV, u.a.m.

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Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org


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