Krüllkoken-heel wat besünners!
Veröffentlicht von Melanie Sikoll am 21. November 2019
Mellis Back-Tipp
Ja, ich weiß, bis zum Neujahrstag ist es noch eine Weile hin, aber dennoch möchte ich heute die Gelegenheit nutzen, Euch eine in vielen Regionen Norddeutschlands bekannte Spezialität näher zu bringen, damit der ein oder andere vielleicht Lust bekommt, statt zur abgepackten Supermarktware zu greifen, selber aktiv zu werden. Back mal wieder!
In Ostfriesland nennt sich das traditionelle Gebäck, um welches es heute geht, „Krüllkoken“(Krüllkuchen) oder Neujahrskuchen. Letzteres deshalb, weil diese zarten und knusprigen Waffeln eigentlich am Neujahrstag gebacken und gereicht werden, wenn Freunde und Familie sich den Neujahrsbesuch abstatten, immer verbunden mit dem Spruch „Glückelk Neejohr-sünd de Koken all kloor?“
Da ich allerdings zu denjenigen gehöre, die nicht bis Neujahr auf diese Leckerei warten möchten, habe ich heute die Saison eröffnet und die erste Runde gebacken. Wie das in der Studioküche duftet…! Man gut, das ich nicht der Pawlow’sche Hund bin…
Rezepte gibt es, genau wie Bezeichnungen für dieses Backwerk, ohne Ende.
Ich bevorzuge die klassische Machart mit folgendem Rezept:
Zutaten: 500 gr Mehl, 4 Eier, 500 gr Kandis, 250 gr Butter, Anis nach Belieben (für Anishasser: geht auch mit Vanille, Zimt, Koriander,…!)
Zubereitung: 1/2 l Wasser aufkochen und den Kandis darin auflösen, beiseite stellen, abkühlen lassen. Butter schmelzen und ebenfalls abkühlen lassen.
Mehl und Eier sowie Euer Gewürz nach Wahl in eine Rührschüssel geben, behutsam unter ständiger Zugabe des Zuckerwassers verrühren, bis ein klumpenfreier Teig entstanden ist. Ganz zum Schluß die flüssige Butter unterrühren und den Teig nun, am besten über Nacht, ruhen lassen. Kühl, aber nicht im Kühlschrank! Wenn Ihr am nächsten Tag bemerkt, daß der Teig zu sehr nachgedickt ist, einfach etwas Wasser hinzufügen, nochmals gut verrühren. Der Teig sollte so dickflüssig sein, so daß er dennoch gut vom Löffel fließt.
Nun schnappt Ihr Euch das eigens für dieses Backwerk entwickelte Waffeleisen (und NUR das, denn mit anderen Waffeleisen wird’s nix!), vorheizen lassen, die obere und untere Platte mit etwas Margarine oder Butter (kein Öl!) einfetten (nur ganz dezent) und gebt einen gestrichenen Esslöffel Teig in die Mitte der unteren Heizplatte.

Den Deckel herunterklappen und fest andrücken, damit der Krüllkuchen schön gleichmäßig braun wird. Sobald er fertig ist, Deckel öffnen und im heißen (und das ist heiß!) Zustand sofort um ein Rundholz oder ähnliches wickeln.

Die Krüllkuchen werden sehr schnell fest, also etwas Beeilung bei diesem Arbeitsschritt. Sobald er leicht abgekühlt ist, kann er vom Rundholz entfernt werden. Nun die Waffeln zum vollständigen abkühlen so weglegen, daß sie sich nicht untereinander berühren so lange sie noch warm sind, und das von allen Seiten Luft an das Backwerk herankommt. Sobald sie völlig abgekühlt sind, können sie gestapelt werden.

Nun können diese kleinen, leckeren Dinger in fest verschlossenen Blechdosen locker bis Neujahr aufbewahrt werden. Vorausgesetzt, bis dahin sind noch welche da…
Und ob nun mit Sahne gefüllt (bitte nehmt Euch dann aber die Zeit und schlagt sie frisch auf, nicht die labbrige Sprühsahne verwenden!!) oder pur geknabbert, lasst sie Euch schmecken!
Ich habe mir jetzt aber die allerersten Krüllkoken 2019 auch wirklich verdient! Viel Spaß beim nachbacken, gutes Gelingen!

Ik hebb jo’t all seggt: heel wat besünners – Mahltied!
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